Geschichte der Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE)  


Als die Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE) im Juli 1994 ihren 50sten Geburtstag feierten, war dies sicher ein beachtenswertes Ereignis - verglichen mit den Betriebszeiten anderer nichtbundeseigener Eisenbahnen ist es aber eine eher kurze Zeitspanne. Es ist daher wichtig zu wissen, wie und wann die Vorgängerbahnen der OHE ihren Eisenbahnbetrieb aufnahmen. Einzelheiten zu diesen Bahnen entnehmt ihr bitte den entsprechenden Kapiteln dieser Homepage.

Die heutigen Stammstrecken der OHE entstanden im Wesentlichen in den Jahren 1904 bis 1920 und waren zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses alle in der Regelspur von 1435mm ausgelegt. In der dünnbesiedelten Landschaft zwischen Aller und Elbe hatte die damalige preußische Staatsbahn (K.P.E.V.) auf den Bau von Eisenbahnen aus wirtschaftlichen Erwägungen weitestgehend verzichtet. Lediglich die heutige Hauptbahn von Harburg über Lüneburg, Uelzen und Celle nach Hannover sowie die Heidebahn über Buchholz in der Nordheide und Soltau hatten die Region teilweise erschlossen. Natürlich bestand in der Lüneburger Heide der Wunsch auf das noch neue Verkehrsmittel zurückgreifen zu können. Doch erst nach Inkrafttreten des preußischen Kleinbahngesetzes am 13. August 1892 bestand die Möglichkeit, Eisenbahnen preiswert zu errichten und zu betreiben. Das Kleinbahngesetz erlaubte vereinfachte Ausführungs- und Finanzierungsbestimmungen und führte so zur Planung und zum Bau des Vorgängernetzes der OHE. Speziell die Provinz Hannover - als Teil des Landes Preußen - traf zusätzliche Maßnahmen zur Erschließung der - teilweise noch heute - verkehrsschwachen Region.

Die Gründung einer auf die Zukunft gerichteten Aktiengesellschaft gegen Ende des 2. Weltkrieges an sich ist schon ungewöhnlich. Dennoch wurden am 10. Juli 1944 die zuvor selbständigen Bahngesellschaften zur OHE zusammengeführt. Ganz sicher spielten Überlegungen der Militärs seinerzeit eine nicht unwichtige Rolle. Der Start der neuen Gesellschaft gestaltete sich dann auch schwer. Durch die Kriegseinwirkungen verlor die OHE zahlreiche Fahrzeuge und zudem am 12. April 1945 die Allerbrücke in Celle durch Sprengung. Zum vollständigen Erliegen kam der Verkehr aber nur in der Zeit vom 12. bis 17. April 1945. Danach wurde der Betrieb Schritt um Schritt - zuletzt am 1. Oktober 1945 auf der Strecke von Winsen nach Niedermarschacht - wieder aufgenommen. Zuvor war der durchgehende Betrieb zwischen Wittingen und Oebisfelde durch die Ziehung der späteren innerdeutschen Grenze unterbrochen worden. Die OHE verloren durch die Zonengrenze sieben Streckenkilometer - knapp zwei Prozent der Gesamtlänge. Ferner wurden die in Zasenbeck und Wittingen bestehenden Verbindungen zu den Bahnen in der Altmark - wie die Geschichte zeigte - für immer unterbrochen. In der Altmark wurden die Strecken im damaligen Sperrgebiet total abgebaut, so dass auch die deutsche Einheit nicht zur erneuten Verbindung der Regionen beitragen konnte.

Betrachtet man die Streckenlänge, hat die OHE unter allen privaten (nichtbundeseigenen) Eisenbahnen die größte Ausdehnung. Die Betriebsabwicklung auf den Hauptstrecken der OHE erfolgt heute sehr rationell über entsprechende Fernsteueranlagen und Zugbahnfunk. Von 1977 bis 2003 boten die OHE ihre Leistungen nur noch im Güterverkehr an. Und dies nicht nur auf eigenen Strecken. Zumindest auf den DB Bahnhöfen Wittingen, Knesebeck, Soltau und Uelzen sowie im Hafen Uelzen hat die OHE Zugriff auf die ehemalige Staatsbahn. Die ohnehin bestehenden Verbindungen zur DB in Celle, Wittingen, Soltau, Munster und Lüneburg lassen für die Zukunft hoffen.

Seit 2003 erfolgt die schrittweise Rückkehr zum Personennahverkehr. Zunächst mit dem metronom, dann auch mit dem erixx, später mit den ENNO, aktuell sogar mit dem Los Ost des Akku-Netzes in Schleswig-Holstein schlugen die Celler, trotz eines zweifachen Verkaufs, ein neues Kapitel auf. Der ursprünglich (1998) an dieser Stelle geprägte Satz: … und: "Schaut man in andere Regionen ist es heute nicht unwahrscheinlich, dass die OHE durch entsprechende Ausschreibungen zum Personenverkehr zurückkehrt. Die Diskussion um die Übernahme des Betriebs zwischen Uelzen über Wittingen und Gifhorn nach Braunschweig ist nie ganz abgeklungen"…. ist somit längst Wirklichkeit geworden.

Dennoch haben sich die OHE im neuen Jahrtausend völlig gewandelt. Auf den Verkauf der Bundes- und Landesanteile an Arriva-Bachstein im Februar 2007 und weiter an die italienische Netinera im Dezember 2010, der Auflösung der Gütersparte mit dem daraus folgenden Verkauf fast aller Lokomotiven ab Dezember 2013 und dem Übergang der Gütersparte an die HVLE zum 30. September 2016 folgte der Rückkauf der Infrastruktur durch das Land Niedersachsen im Dezember 2021. Zum 01. Januar 2022 gehören den OHE noch die Werke in Celle, Uelzen und Bleckede, die Zufahrt zur Hafenbahn in Uelzen und die Tankstellen in Soltau und Bad Harzburg. Das Streckennetz wird von der landeseigenen Schieneninfrastruktur Niedersachsen-Ost G.m.b.H „SInON“ betrieben.

Weitere News zur OHE findet ihr in dieser Homepage.


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