Geschichte der Kleinbahn
Celle-Soltau-Munster (CSM)
Erste
Überlegungen zum Bau einer von Celle ausgehenden den nördlichen Landkreis
erschließenden Eisenbahn wurden bereits zwei Jahre nach Verabschiedung des
preußischen Kleinbahngesetzes von 1892 angestellt. Aufgrund zahlreicher
Probleme - so konnte die Einführung der Gleise in den Staatsbahnhof Celle nicht
zufriedenstellend geregelt werden - verschwanden die Pläne aber bis 1897 in der
Schublade. Ein Vorstoß der Firma Lenz & Co brauchte daher weitere zwei
Jahre, bis die Planungen konkret wurden. Da der Landkreis Soltau wenig
Interesse an der Bahn zeigte, wurde Bergen als Ausgangsort gewählt. Trotz
zahlreicher Einwände der Stadt Celle den Standort des Bahnhofes betreffend
trieb der Landkreis Celle das Projekt zügig voran und fasste am 19. September
1899 den endgültigen Beschluss zum Bau einer normalspurigen Kleinbahn von Celle
nach Bergen. Dadurch unter Druck geraten stimmten auch die Stadtväter in Celle
der Bahn zu. Am 2. Dezember teilten sie ihre Vorstellungen zur Weiterführung
der Kleinbahn auf städtischem Gebiet mit. Doch eine Einigung über die
strittigen Fragen konnte - durch die für den Landkreis unannehmbaren
Forderungen - nicht erreicht werden. Ergebnis dieser Streitigkeiten war die
nicht befriedigende Lösung, die Bahn in Garßen enden zu lassen.
Am
14. Juli 1900 konnte der Beginn der Planfeststellung bekanntgegeben werden.
Nachdem nun endlich mit dem Bau der "Kleinbahn Garßen-Bergen"
begonnen wurde erfolgte die feierliche Eröffnung der 26,5 Kilometer langen
Strecke am 22. April 1902.
Bereits
während der laufenden Diskussionen des Jahres 1899 war zu erkennen, dass ein Anschluss
an die Staatsbahn in Garßen nicht auf Dauer zufriedenstellen würde. So kam der
Wunsch auf, den Anschluss an die im Bau befindliche "Kleinbahn Celle-Wittingen
AG" zu finden. Eine erste diesbezügliche Anfrage an die Stadt Celle
datiert vom 18. Februar 1903. Da der Landkreis nur 25% der Kosten von der Stadt
forderte kam bereits am 20. März die Zusage der Stadtoberen. Einiges hin und
her gab es noch über den günstigsten Verbindungspunkt beider Bahnen doch dann
ging es Schlag auf Schlag. Am 31. März 1904 erfolgte die Genehmigung zur
Verlängerung der Bahn nachdem die Königliche Eisenbahn Direktion (KED) Hannover
die Planungen geprüft hatte. Am 12. Juli erging der Planfeststellungsbescheid
und bereits am 01. Dezember erging die Einladung zur landespolizeilichen
Abnahme am 12. Dezember. In der Folge dieser Erweiterung wurde der Bahnhof
Garßen, nachdem zuletzt nur noch ein Zugpaar vorgesehen war, am 01. April 1905
für den Personenverkehr geschlossen. Am 01. September 1910 endete der Übergang
auf die Staatsbahn. Die Weiterführung der Züge der "Kleinbahn
Celle-Bergen" - so nannte sie sich jetzt - hatte auch weitreichende Folgen
für Verwaltung und Betrieb. Benutzte sie doch nun die Gleise der
"Kleinbahn Celle-Wittingen AG" sowie den Bahnhöfe Celle Vorstadt und
Celle Nord mit.
Der
Versuch die "Kleinbahn Celle-Bergen" der "Kleinbahn
Celle-Wittingen AG" zum Kauf anzubieten scheiterte am 22. März 1905.
Lediglich eine gemeinsame Betriebsführung ab dem 25. April konnte erreicht
werden. Mit diesem Tag ging auch die Verwaltung der "Kleinbahn
Celle-Bergen" auf die "Kleinbahn Celle-Wittingen AG" über.
Ende
des Jahres 1904 wurden erste Überlegungen angestellt die Bahn nach Norden auszubauen.
Der Celler Kreistag beschloss aber erst am 28. September 1906 "...eine
zu bildende GmbH zum Bau und zum Betrieb einer normalspurigen Kleinbahn von
Celle über Garßen und Beckedorf nach Soltau einschließlich einer Zweiglinie
nach Munster...". Offizielles Gründungsdatum der neuen Gesellschaft
mit dem Namen "Kleinbahn Celle-Soltau, Celle-Munster GmbH" war der
25. Juli 1908. Bekannt wurde die Bahn aber unter der "Kurzbezeichnung"
"Kleinbahn Celle-Soltau-Munster". Mit der Abnahme am 20. April 1910
verfügte die Gesellschaft nun auch in Munster über einen Zugang auf die
Staatsbahn.
Neben
diesen durchgreifenden Änderungen am Streckennetz gab es auch zahlreiche kleine
Änderungen. Der Abzweig der "Kleinbahn Celle-Bergen" von der
"Kleinbahn Celle-Wittingen AG" lag etwa einen Kilometer hinter dem
Bahnhof Celle Vorstadt. Zwischen dem Bahnhof Celle Nord und dem Abzweig stand
mithin nur ein Gleis zur Verfügung. Nach kurzer Planungszeit wurde am 18.
Oktober 1910 auf der genannten Strecke ein zweites Gleis verlegt und in Celle
Vorstadt die erforderlichen Umbauarbeiten durchgeführt.
Bis
zum Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde das Frachtaufkommen durch zahlreiche Anschlussbahnen
gesteigert. So wurden unter anderem am 15. Februar 1914 eine Kieskuhle bei
Becklingen und am 19. September 1914 die Kartoffelflockenfabrik in Beckedorf an
das Netz angeschlossen. Im 1.Weltkrieg hatte die Bahn mit verschiedenen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Besonders der fortwährende Personalmangel und die
schlechte Qualität der Brenn- und Schmierstoffe wirkten sich negativ auf das
Betriebsergebnis aus. Nach Kriegsende fand die Bahn nur langsam zu ihrer alten
Bedeutung zurück. Erst 1926 hatte sich der Betrieb - nicht zuletzt durch
weitere Anschlussgleise - wieder stabilisiert.
Einige
Bedeutung hatte das Jahr 1922 für die Kleinbahn. Zum einen sorgte ein
Dammrutsch bei Vorwerk für eine grundlegende Änderung der Streckenführung. Zu
anderen konnte man sich mit der "Kleinbahn Lüneburg-Soltau" über die
gemeinsame Nutzung des Bahnhofs Soltau einigen.
Am
22. Januar 1925 stellte die Kleinbahn den Antrag auf Erhöhung der
Streckengeschwindigkeit von 30 auf 40 km/h. So wurden alle 143 Übergänge der
Bahn begutachtet und teilweise den Erfordernissen angepasst. Die Erlaubnis zur
Anhebung der Geschwindigkeit erteilte der Regierungspräsident am 29. Oktober
1925. Zum 01.04.1928 wurden die Direktorien der Kleinbahnen Celle-Wittingen AG
und Celle-Soltau-Munster zur "Direktion der Celler Kleinbahnen"
zusammengelegt.
Anfang
der dreißiger Jahre hatten Triebwagen fast den gesamten Personenverkehr
übernommen. Nur Sonntags - zur Verstärkung des Ausflugsverkehrs - griff die
Bahn auf lokomotivgeführte Personenzüge zurück.
Inzwischen
warf der 2. Weltkrieg seine Schatten voraus. Die Garnison Munster war bereits
lange an das Netz angeschlossen. Nunmehr kamen Verbindungen zum Fliegerhorst in
Faßberg und zum Truppenübungsplatz Bergen hinzu. Unklar ist das Eröffnungsdatum
der Kohlenbissener Anschlussbahn für das Lager Munster.
Zum
Zusammenschluss der "Kleinbahn Celle-Soltau-Munster" mit der
"Kleinbahn Celle-Wittingen AG" kam es, noch vor der Fusion zur OHE,
am 27. Januar 1944. Die Bahn nannte sich nun offiziell "Celler Eisenbahnen
AG". Am 10. Juli 1944 ging die neue AG dann in der OHE auf.
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