Geschichte der
Bleckeder Kreisbahn
und der
Bleckeder Kleinbahn GmbH (Bl.K.B.)
Die Bleckeder Kreisbahn in KDs Schmalspuralbum
Die
zunächst als "Bleckeder Kreisbahn" in Betrieb gegangene Verbindung
zwischen Lüneburg und Bleckede ist die älteste Stammstrecke der OHE. Zudem
stellt sie als ursprüngliche Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm eine
Besonderheit dar. Ferner hatte sie nie eine direkte Verbindung zu den übrigen
OHE-Strecken. Ein Übergang war und ist nur über den Bahnhof Lüneburg der
Staatsbahn möglich.
Bereits
am 24. Juli 1984 erhielt der damalige Kreis Bleckede die Genehmigung zum Bau
einer schmalspurigen Kleinbahn von Echem über Bleckede nach Dahlenburg. In
Echem bestand Anschluss an die Staatsbahn Lüneburg - Büchen, während Dahlenburg
an der Staatsbahnstrecke Lüneburg - Wittenberge lag. Bleckede war schon damals
mit dem Betriebswerk Mittelpunkt der Strecke.
Nach
nur fünfmonatiger Bauzeit wurde die Kreisbahn am 17. Dezember 1895 eröffnet.
Erste Anschlussgleise kamen im Jahr 1899 hinzu. So wurde unter anderem am 25.
Oktober 1900 der Bleckeder Hafen erschlossen.
Die
gewählte Linienführung zeigte sich schon bald als nicht optimal. Das
eigentliche Ziel der Reisenden - die Bezirksstadt Lüneburg - war nur durch
umsteigen zu erreichen. Auf dem Abschnitt Brackede - Echem war der Verkehr
äußerst schwach. Der Kreis Bleckede trat somit Überlegungen nahe, den Abschnitt
abzubauen und das Material für eine direkte Anbindung Lüneburgs zu nutzen. Am
25. April 1904 wurde sodann der Antrag auf Betriebseinstellung des betroffenen
Abschnitts zum 19. Juni 1904 gestellt nachdem zuvor über die Einführung der
Kreisbahn in den Staatsbahnhof Lüneburg an der Staatsbahn Lüneburg - Büchen
Einigkeit mit der KED Altona erzielt werden konnte und die Bauarbeiten bereits
weit vorangeschritten waren.
Die
Eröffnung erfolgte bereits am 25. August 1904 - fünf Tage vor der
landespolizeilichen Annahme nachdem zum 1. Juni 1904 ein erstes Anschlussgleis
in Erbstorf dem Betrieb übergeben wurde!
Der
Ausbau weiterer Anschlussgleise schritt zügig voran, die Bahn stand in ihrer
Blüte. Im Oktober 1912 begannen Planungen für eine Rollbockanlage in Lüneburg.
Trotz
all dieser Baumaßnahmen stand man Überlegungen zur Umspurung der Bahn auf die
Regelspur von 1435 mm durchaus positiv gegenüber. Das gesamte Gleisnetz war
stark verschlissen und die Beförderung von Normalspurwagen auf Rollwagen
aufwendig. Ein erster Kostenvoranschlag datiert bereit vom 15. September 1915.
Der vom Reichsmarineamt ins Auge gefasste Bau von Betriebsstoffbunkern im
Bleckeder Hafen war in der Zeit des 1. Weltkrieges sicher mitentscheidend für
diese Überlegungen. Am 30. Juli 1916 beschloss der Kreistag die Bahn dem Staat
zum Kauf anzubieten oder die Umspurung in eigener Regie zu betreiben. Doch
schließlich zeigte der Staat kein Interesse am Kauf der Bahn, so dass der Kreis
die Umspurung in eigene Hände nahm. Am 30. August 1916 erklärte das
Reichsmarineamt, dass es bis zum 15. September vom Kreis eine Zusage über die
Durchführung der Umspurung erwarte und stellte die Lieferung von
Oberbaumaterial als Kriegsmaterial sowie die zwangsweise Zuführung von 300
Kriegsgefangenen in Aussicht.
Mitten
in diese Überlegungen platzte am 6. September 1916 der Enteignungsbeschluss der
verkehrstechnischen Kommission. Außer Rollmaterial wurde die schleunigste
Lieferung von 45 Kilometern Gleis und 60 Weichen verlangt. Das Material sei bis
zum 30. September abzuliefern. Der Betrieb auf den Strecken Lüneburg - Bleckede
und Bleckede - Wendewisch war mit sofortiger Wirkung einzustellen, die
Verbindungen sofort abzubauen. Der Betrieb Dahlenburg - Bleckede könne
eingeschränkt aufrecht gehalten werden.
Der
Enteignungsbeschluss gelangte auch zum Minister für öffentliche Arbeiten. Am
18. September 1916 wurde dort in scharfer Form reagiert: " ... ein
öffentlich-rechtliches, im Binnenland gelegenes Verkehrsunternehmen genießt an
sich den Schutz gegen alle Eingriffe von außen ... "! Schließlich
hatte der Protest des Ministers Erfolg. Am 24.Oktober 1916 erklärte er: "
... das Kriegsministerium hat sich damit einverstanden erklärt, dass es von
einer zwangsweisen Abnahme eines Teils des Gleismaterials absieht ... ".
Am
19. September 1916 bereits hatte der Landrat des Kreises Bleckede erklärt das
nunmehr die Umspurung der Strecke Lüneburg - Bleckede - Dahlenburg auf
Normalspur erfolgen soll. Nun hätte der Umbau eigentlich beginnen können, doch
die in Aussicht gestellte Lieferung des Oberbaumaterials machte
Schwierigkeiten. Auch die im Zusammenhang mit der Umspurung vorgesehene
Gründung einer neuen Gesellschaft, der "Bleckeder Kleinbahn GmbH"
unterblieb zunächst bis zum 29. September 1917. Erste Materiallieferungen für
die neue Gesellschaft erfolgten zum 3. Januar 1918. Zwischenzeitlich ging der
1. Weltkrieg zu Ende, dass erst am 2. April 1918 in Betrieb genommene
Anschlussgleis zum Betriebsstoffbunker verlor seine Funktion. Die Abnahme der
Strecke erfolgte am 14. November 1919.
Zum
1. Dezember 1921 übertrug die Kleinbahn die Betriebsführung dem
Landeskleinbahnamt Hannover welches die Betriebsführung am 1. Januar 1923 von
Bleckede nach Lüneburg verlegte und mit denen der Kleinbahnen Lüneburg-Soltau
und Soltau-Neuenkirchen vereinigte.
Am
1. September 1921 wurde der Betrieb auf der Strecke Bleckede - Wendewisch
eingestellt. Bis zum 1. Mai 1922 ruhte auch auf allen verbliebenen
Schmalspurstrecken der Eisenbahnverkehr.
Zahlreiche
Anschlussgleises sorgten für ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis. Ein
letzter Streckenneubau in Form eines 6,7 Kilometer langen Anschlussgleises zum
Kraftwerk Alt Garge der Hamburgischen Elektrizitätswerke ging 1943 in Betrieb
und sorgte für einen nahezu ununterbrochenen Verkehr mit schweren Ganzzügen.
Die
am 10. September 1943 in "Lüneburg-Bleckeder Eisenbahn GmbH"
umbenannte Bahn fusionierte am 8. Juni 1944 mit der Celler Eisenbahn AG.
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